CDU Hermeskeil im bürgerschaftlichen Dialog zu aktuellen Problemfeldern
Der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Sven Stieffenhofer sagte zur Begrüßung, dass die CDU sich vor Ort um die wichtigen kommunalen Themen kümmern und im Gespräch mit interessierten Bürgern nach sachgerechten Lösungen suchen wolle. Die Podiumsdiskussion bezeichnete er als Auftaktveranstaltung zum bürgerschaftlichen Dialog. Die Moderation der Podiumsdiskussion hatte der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Rudolf Müller übernommen.
Prof. Dr. Rüdiger Jacob von der Universität Trier stellte einführend einige Ergebnisse von aktuellen Bürgerbefragungen und deren Interpretation vor. Nach Auffassung der Befragten wird die Lebensqualität im Hochwald überwiegend als gut bewertet. Besonders die schöne Landschaft, eine gute Nachbarschaft sowie Sicherheit und Ruhe werden hoch bewertet. Eher nur befriedigend sieht man die Angebote zum Einkaufen vor Ort und beim öffentlichen Nahverkehr. Kaum jemand wolle im Alter in ein Altenheim ziehen, sondern lieber zuhause wohnen bleiben, meinte Prof. Jacob. Die aktuelle Situation der ärztlichen Versorgung bezeichnete er als gut, jedoch könne sich in etwa einem Jahrzehnt ein ernsthaftes Problem ergeben, wenn die jetzige Generation der niedergelassenen Ärzte aus dem Berufsleben ausscheide. Junge, nachwachsende Ärzte wollten jedoch lieber in der Stadt als auf dem Land praktizieren, wie man aus Befragungen wisse.
Ob sich daraus ein ärztlicher Notstand entwickeln werde, wusste der Hermeskeiler Allgemeinmediziner Dr. Ortwin Zais auch nicht zu sagen. Er stellte aber die hohe Bedeutung einer wohnortnahen ärztlichen Versorgung für eine älter werdende Bevölkerung heraus. Auch das Hermeskeiler Krankenhaus sowie der ärztliche Rettungsdienst spielten hier eine wesentliche Rolle. Landrat Günther Schartz brachte die Einrichtung von ärztlichen Gemeinschaftspraxen und von Medizinischen Versorgungszentren für den Fall ins Gespräch, falls es zu einer ärztlichen Versorgungslücke kommen sollte. Das Hermeskeiler Krankenhaus habe einen anerkannt guten Ruf und damit die Chance, auch weiterhin die medizinische Grundversorgung aufrecht erhalten zu können.
Ansonsten stellte Landrat Schartz das vom Landkreis Trier-Saarburg initiierte Projekt „Regionale Daseinsvorsorge“ mit dem Kürzel MORO vor. Es gehe dabei unter anderem um die Etablierung einer „Bildungsregion“ Hochwald mit einem hochwertigen und differenzierten Angebot an Bildungsleistungen aller Art im Mittelzentrum Hermeskeil. Bezüglich der Lebensqualität in den Dörfern müsse sich die Kommunalpolitik den neuen Herausforderungen stellen: Es gehe nicht mehr vorrangig um den Bau von Bürgerhäusern und Sportplätzen, denn die seien flächendeckend vorhanden, sondern um neue Ideen und Projekte für den sozialen Zusammenhalt und das kulturelle Leben in den Dörfern, so Landrat Schartz. Es komme verstärkt darauf an, das vorhandene ehrenamtliche Potenzial zu nutzen, um eine neuartige Dorferneuerung in die Tat umzusetzen. Der Landrat führte hierzu eine Reihe vorbildhafter Beispiele an, die allseits Mut machen sollten.
Anstelle des erkrankten VG-Bürgermeisters Michael Hülpes referierte der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hermeskeil, Hartmut Heck, zum Stand und zu den Perspektiven der Versorgung mit regenerativen Energien. Heck betonte, dass die VG durch entsprechende Planvorgaben einen „Wildwuchs“ insbesondere bei Windkraftanlagen vermeiden und neue Anlagen gezielt ansetzen wolle. Innerhalb der Verbandsgemeinde solle es auch einen finanziellen Ausgleich zwischen den Gemeinden mit und ohne Windkraftanlagen geben. Ergänzt werde das Angebot an regenerativen Energien durch Fotovoltaik- und Biogasanlagen.
Eher skeptisch zum angestrebten Nationalpark Hochwald äußerte sich der Vorsitzende des Waldbesitzerverbands Rheinland-Pfalz, Hans-Günter Fischer. Er verwies auf die hohen Einnahmeausfälle für das Land aus der geplanten Herausnahme eines Teils der Staatsforsten aus der Holznutzung. Dagegen betonten sowohl Landrat Günther Schartz als auch VG-Beigeordneter Hartmut Heck die erwartet positiven regionalen Effekte eines Nationalparks im Hochwaldraum, wodurch längerfristig auch der Tourismus beflügelt werden könne. Die Landesregierung sei jedoch in der Pflicht, Bedenken und Sorgen aus der Bevölkerung zu zerstreuen. In einem kommunalen Eckpunktepapier habe man die örtlichen Schwerpunkte für die Entwicklung eines Nationalparks Hochwald eindeutig festgelegt, sagte Landrat Schartz. Hieran müsse sich auch die Landesregierung orientieren.